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Heute
morgen um 9:00 Uhr ging es pünktlich bei der wir.ag los. Wir
waren beide ziemlich aufgeregt, ob wir das uns gestellte Pensum
schaffen würden und ob alles, was wir ausgesponnen hatten
wirklich so klappen würde, wie geplant. David, den wir telefonisch
interviewten, war auf unser Gespräch vorbereitet. "Ich will
ja nicht spießig klingen, aber ich habe mir Notizen für
dieses Gespräch gemacht."
Aha, wir sind gespannt.
Das
Anliegen:
Davids Anliegen ist es,
diese öden und häßlichen Flecken Erde ringsum Berliner
Alleebäume herum (im Fachjargon Baumscheibe genannt) zu begrünen
und in Selbst-Verantwortung zu pflegen. Er versteht, dass Berlin
im Moment kein Geld für solche Sachen ausgeben kann, und deswegen
will er selbst Hand anlegen. Die Ironie der Sache ist allerdings,
dass ABM-Kräfte und 1-Euro-Jobber seine schön angepflanzten
Blumen und Rasen als Unkraut verkannt haben und es wieder platt
gemacht haben. Nach einer Beschwerde bei der Stadt bekam er Ersatzpflanzen
zurück. David denkt, wenn seine ganze Straße mitmachen
würde, würde auch keine ABM-Kraft die Mini-Gärtchen
zerstören, doch seine Nachbarn zu animieren mitzumachen,
gestaltet sich schwieriger als es ist. Keiner will Verantwortung übernehmen
für etwas das eigentlich allen gehört.
Unsere Gedanken & Überlegungen:
Für die wir.ag war der
Fall schnell klar. Gärten sind eine tolle Sache. Man muß den
Menschen nur klarmachen, was sie daran haben. Blumen sind eine Augenweide
und trutzige Beerensträucher, wie Himbeeren, Stachelbeeren, Johannisbeeren
oder Brombeeren liefern auch noch üppige Erfrischung zur Sommerszeit
– wenn auch nicht für den Menschen (bezüglich Abgase
evt.?), dann doch für Vögel, Bienen und Schmetterlinge.
Das
Ergebnis:
Die wir.ag designte im Eileschritt fünf verschiedene
Motive für kleine Kärtchen, die mit grünen Blumentopf-Stäben
in die besagten Baumscheiben gesteckt werden können. Dazu noch
einen Flyer für den Hausflur der Häuser, der Näheres
zur Aktion enthält, wie z.B. Davids Kontaktdaten. Der Titel
der Aktion "Achtung! Garten-Zone" ist von der Nähe zur
ehemaligen DDR-Mauer inspiriert und soll zum einen die ABM-Kräfte
abhalten die Mini-Gärtchen wieder einzustampfen und die Nachbarn
auf die neue Möglichkeit der Landinbesitznahme aufmerksam machen.
Die
Regel des Tages:
Um uns unsere Aufgabe noch etwas mehr zu erleichern,
gibt es jeden Tag die Regel des Tages. Heute war die Regel: Unnötiges
Geschwätz vermeiden und darum nur die wichtigsten Ideen aufskribbeln
und austauschen. Nach ca. 15 Minuten wurde diese Regel gebrochen
und für unsinnig empfunden. Kommunikation findet meistens eben
doch verbal statt... |