So sah der Küchentisch bei einem
Teil der wir.ag an diesem Abend aus:
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An
diesem zweiten schönen sonnigen Tag nach soviel Regen brach
die wir.ag nach Rüppurr auf, wo uns ein veganes Frühstück
erwartete. Wir waren noch nie bei einer Gräfin zu Gast und
erwarteten Wunder wer weiß was, doch Ulrike-Ebba Gräfin
von S. ist in einer kleinen Dachwohnung in einem Mehrfamilienhaus
ansässig.
Sowohl Hartmut G. als auch die Gräfin sind sehr unpretenziös,
offen und gesprächig. Unsere ansonst 30-minütige Gesprächszeit
wurde um ein einhalb Stunden überzogen, nicht zuletzt wegen
des leckeren Frühstücks mit frischen Feigen, Obst,
Brötchen, Marmelade, veganen Brotaufstrichen und dampfendem
Chilli-Yogi-Tee. Mmmmmhhh... So gut wurde die wir.ag schon lange
nicht mehr verwöhnt.
Das
Anliegen:
Hartmut G. und Ulrike-Ebba
Gräfin von S. leben nach einem Prinzip, das sie "Vegane
Lebenskunst"
nennen. Lebenkunst deswegen, weil sie beide Lebenskünstler
sind, d.h. sie leben in den Tag hinein, nehmen Dinge wie sie kommen
und sparen nicht mal für ihre Rente. Sie nehmen das Leben
wie es kommt und gewinnen ihm dank ihrer positiven Lebenseinstellung
die schönsten und vergnüglichsten Seiten ab. Hartmut
G. lebt schon seit 20 Jahren vegan, die Gräfin seit den letzten
drei. Ihr Veganismus begründet sich darin, dass zu den schlimmsten
Orten auf unserer Erde die Schlachhöfe gehören, wo Tiere
zur Fließbandware gemacht werden. Sie sind jedoch keineswegs
dogmatisch, d.h. Menschen, die nicht nach ihren Prinzipien leben,
werden genauso akzepiert. Sie leben ihre Regeln vor und stellen
sie nicht auf. Das Anliegen des heutigen Tages drehte sich jedoch
um einen anderen Aspekt der "Veganen Lebenskusnt", nämlich
dem "Mentalen Management".
Unter dem sehr schwer zu fassenden Begriff "Mentales
Management",
verbrigt sich ein Prinzip, was
die Medizin zur Zeit immer mehr für sich zu entdecken und
anzuwenden versucht: den Placebo-Effekt. (placebo von placere =
lat. ich werde gefallen). Je nachdem, was man glaubt verschrieben
bekommen zu haben, so fällt der Heilungsprozess aus.
In der Quantenphysik gibt es ähnliche Phänomene.
Je nachdem, wie der Beobachter eine Situation wahrnimmt, so wird
sie auch ausfallen; ähnlich
wie Wahrsager, die eine Unglück voraussagen, das dann auch
prompt eintrifft, was im englischen auch unter dem Begriff
"Self-fulfilling prophecy" bekannt ist. Hartmut
G. und die Gräfin
sind eigentlich nicht religiös, doch haben sie viele Prinzipien
und Regeln des Buddhismus übernommen, die die Gräfin
in Volkshochschulkursen über
Rhetorik und Etikette auch an ihre erstaunten Zuhörer weiter
gibt. Diese erwarten eigentlich Regeln á la Knigge,
aber bekommen dann viele hilfreiche Tipps, wie sie einfach mit
viel Selbstbewusstsein sie selbst sein können, womit sie eigentlich
auch am besten der heutigen Etikette entsprechen.
Sie gehen meist mit einem gestärkten
Selbstwertgefühl
und mehr Selbstvertrauen aus dem Kurs heraus.
Unsere Gedanken & Überlegungen:
Die wir.ag hat sich interessiert
alle Ausführungen über die "Vegane Lebenskunst" angehört
und hätte gerne das gesamte Konzept dargestellt, doch der Umfang
dessen wäre so groß gewesen, dass wir uns auf den ursprünglichen
Kern der Thematik zurück besonnen haben: das Mentale Management.
Die eigene Lebenseinstellung beeinflußt maßgeblich, ob
wir die Welt positiv oder negativ sehen und nur eine kleine Korrektur
der Sehweise kann das Leben ungemein verändern.
Das
Ergebnis:
Nachdem sich die wir.ag auf dem Karlsruher Friedhof
und im Schlosspark an einigen Fotoshots versucht hat, fielen wir zurück
auf einen Versuch, den Sergei Eisenstein vor fast 100 Jahren durchgeführt
hat: Er filmte, wie ein Mann die Straße heruntergeht. Im Kino
zeigte er zweimal diese Szene, jedoch einmal ist sie mit fröhlicher
Musik untermalt und das zweite mal von getragener trauriger Musik.
Den Zuschauern fällt nicht auf, dass es zweimal dieselbe bildliche
Szene ist und dass bloß die Musik gewechselt hat. Diesen Trick
versucht die wir.ag auch. Wir haben einen HfG Mitarbeiter gebeten bei
unserem Fotoshoting mitzuwirken und einfach nur neutral zu schauen
und keinerlei Emotionen oder Muskelregungen im Gesicht zu zeigen. Mit
diesem Bild gestaltete die wir.ag ein Plakat mit dem Spruch "Ich
bin so glücklich" und auf der Rückseite mit haargenau
demselben Bild ein Plakat mit dem Spruch "Ich bin so traurig".
Es ist verblüffend,
wie unterschiedlich ein und dasselbe Bild wirken kann, nur dadurch,
dass man die Headline ändert.
Die
Regel des Tages:
Inventur im Hirn: Die wir.ag beschäftigt
sich mit den mysteriösen mentalen Aspekten aus der hintersten
Regalreihe, die vielleicht doch eher emotional sind. Oder wie oder
was?
Jedenfalls – frei nach Tobi – sind nicht nur die kreativen,
sondern auch die mentalen Aspekte zu beachten. |