Heute ist der vorletzte richtige Arbeitstag der wir.ag und es dreht sich alles rund ums Thema Tauschen. Tauschen ist überall da sinnvoll, wo Geld fehlt und das scheint ja vielfach und vielerorts der Fall zu sein. Unseren Weltverbesserer des Tages und Experten zum Thema Tauschringe, Fabian B. aus Tübingen, plagt zwar eine Erkältung, dennoch konnte er uns sein Anliegen fundiert schildern, denn er hat seine Geografie-Diplomarbeit über das Thema „ergänzende Währungen mit Raumbezug“ geschrieben.

Das Anliegen:
Fabian B. ist seit ca. fünf Jahren von Tauschringen fasziniert und engagiert sich aktiv im Tübinger Tauschring. Nun will er den ersten Online-Tauschring unter dem Namen „Geld2.Org“ auf die Beine stellen. Aufgebaut werden soll die Webseite ähnlich wie „Myspace“ oder „Frienster“, d.h. jeder Teilnehmer legt ein Profil über sich selbst an, in dem er sich vorstellen kann und in dem er seine Fähigkeiten und Begabungen, die er in den Tauschring einbringen möchte, auflisten sollte. Das Ziel von Tauschringen besteht darin, ein bargeldloses Verrechnungssystem – meist regional – anzubieten, um den Austausch von Diensten und Gütern zum gegenseitigen Nutzen ohne Zins zu fördern. Der Tauschring arbeitet nicht gewinnorientiert. Meist verfügt jeder Tauschring über eine eigene Währung, die nur innerhalb des Tauschrings gilt und eine Ergänzung zum Euro darstellt. Grundsätzlich wird Arbeitszeit gegen Arbeitszeit getauscht, unabhängig von beruflichen und praktischen Erfahrungen und Qualifikationen. Da es im Internet bisher nur wenige Ansätze in diese Richtung gibt, sieht es Fabian B. als seine Aufgabe, einen Online-Tauschring zu konzipieren und suchte dafür die Hilfe der wir.ag, um dem bald vielleicht ersten Online-Tauschring Deutschlands schon mal vorab visuell ein Gesicht zu geben.

Unsere Gedanken & Überlegungen:
Fabian B. erklärte uns, was einen Online-Tauschring von einem normalen regionalen Tauschring unterscheidet und wo mögliche Probleme liegen könnten. In einem regionalen Tauschring spielt der soziale Aspekt eine große Rolle. Man kennt sich gegenseitig, trifft sich und feiert zusammen. Durch den direkten Austausch der Mitglieder ist eine solide Vertrauensbasis gegeben. Anders natürlich im Internet. Das Thema Vertrauen spielt im Internet also eine noch größere Rolle. Wir stellten zudem fest, dass viele Tauschringe von der Außenwirkung her nicht aus der alternativen Müsliecke rauskommen und daher auch nur Menschen ansprechen, die eh schon am Thema interessiert sind. Dabei wäre es doch gerade interessant, wenn auch jüngere Menschen und besser Verdienende darauf aufmerksam gemacht werden könnten, damit wirklich ein spannender Austausch zustande kommt, der in dieser Weise nicht auf dem freien Markt stattfinden könnte.

Das Ergebnis:
Um dem Tauschring ein frisches, unverstaubtes Image zu verpassen, griffen wir auf ein Bild zurück, das auf den ersten Blick vielleicht befremdlich und unangebracht wirkt, auf den zweiten Blick – natürlich mit einem Augenzwinkern betrachtet – verblüffende Parallelen zum Prinzip der Tauschringe aufweist: Das Bild vom Mafiosi. Uns ging es darum, zu zeigen, wie clever es ist, sich an einem Tauschringt zu beteiligen und dass gerade ein Online-Tauschring das Gegenteil von verstaubter Kaffeekranz-Mentalität darstellt. Der Vertrauensaspekt, der ja bei der Mafia eher speziell definiert wird, wird dabei von uns überspitzt dargestellt, so dass es – wie wir hoffen – schon wieder vertrauenserweckend ist. Das heutige Foto-Shooting hat uns mal wieder ungeheueren Spaß gemacht und wir danken den beiden HfG-Mafiosis vom Fachbereich Produktdesign, die für die Fotos Modell standen.

Die Regel des Tages:
Da niemand mit uns tauschen will, machen wir es halt selber. Oder findet sich noch jemand für morgen, der einen Tag lang bei der wir.ag dabei sein möchte...?