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I.M.:
Ihr schreibt, dass Eure Gestaltung wirklich produziert
wird. Wie kann man sich das konkret vorstellen?
Eva: Wir suchen
noch einen Papier-Sponsor und eine Druckerei, die kostenlos
für uns druckt, aber der Plan ist: Jede der 40 Personen
wird morgens interviewt, wir gestalten bis zum Nachmittag,
dann gehen die Druckdaten raus und in den nächsten Tagen kann
die Person ihre von uns gestalteten Objekte in einer 500er
Auflage abholen.
Nelly: Um
es uns nicht ganz so einfach zu machen, haben wir uns einige
Spielregeln überlegt. Alles, was wir gestalten darf nur
einfarbig schwarz-weiß sein; die Gestaltung muss innerhalb
von maximal 6 Stunden stehen und geht sofort zum Drucker; und
wir haben ein fest vorgegebenes Format, auf das alles passen
muß: 70 x 100 cm. Schnell und kompromisslos ist unsere
Devise und unsere Gestaltung. |
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I.M.: Woher kommt der Name
wir.ag?
Eva: AG steht
für Alternative Grafik und wir sind wir, Nelly
und ich. Unser Projekt untersucht ja auch indirekt die
Arbeitssituation von Grafikern und versucht Lösungsansätze
in der Auftraggeber-Grafiker-Beziehung
zu entwickeln, daher fanden wir die Anspielung zur Ich AG
nicht schlecht.
Nelly: Als
Einzelner fühlt man sich ja oft hilflos und alleine, deswegen
sollen sich auch unsere Auftraggeber, die Weltverbesserer,
in dem wir mit eingeschlossen fühlen.
Eva: Die Ich
AG ist ja auch ein Zeichen dafür, dass wir uns immer
weiter weg von der sozialen Marktwirtschaft bewegen. Jeder
soll sich selber helfen. Wer sich selber nicht helfen kann,
hat Pech gehabt. Die wir.ag appelliert anstelle des Egos
an das verbindende Wir-Gefühl
in den Menschen, an einen positiven Altruismus.
I.M.:
Danke für das Interview. |